„Gesellschaftliche Integration hat viel mit Möglichkeiten zu tun“, sagte Arbeitsagentur-Chefin Ramona Schröder bei der Vorstellung einer Initiative für in der Region lebende Flüchtlinge und Asylbewerber. „Dazu gehört die wichtige Frage: Kann ich am Arbeitsmarkt teilnehmen?“ Gemeinsam mit der Landesregierung bietet ihre Behörde jungen Migranten die Möglichkeit, über ein Praktikum im hiesigen Arbeitsleben Fuß zu fassen – unabhängig vom Aufenthaltsstatus der Bewerber, berichtet die „Märkische Allgemeine Zeitung“.
„Einstiegsqualifizierung“ heißt das Verfahren, mit dem die jungen Zuwanderer eingegliedert werden sollen. Seit 2004 bietet die Einstiegsqualifizierung deutschen Jugendlichen, die nicht direkt nach der Schule eine betriebliche Ausbildung beginnen können, die Möglichkeit eines sechs- bis zwölfmonatigen Betriebspraktikums.
Dieses wird durch die Arbeitsagentur gefördert und eröffnet den Berufseinsteigern die Chance, sich in dem gewünschten Beruf auszuprobieren, erste Grundkenntnisse zu erwerben und im besten Fall im Anschluss gleich eine Ausbildung bei dem Unternehmen zu beginnen. Nun wurde die Einstiegsqualifizierung auch für geflüchtete Menschen geöffnet. Nach drei Monaten Aufenthalt in Deutschland ist es ihnen grundsätzlich erlaubt, daran teilzunehmen.
Die wichtige Neuerung dabei: Es muss keine Vorrangprüfung mehr durchgeführt werden. Auch eine Sprachprüfung soll es für Bewerber nicht geben. Natürlich müsse man sich im Betrieb verständigen können, sagte Brandenburgs Sozialstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt (Linke), „aber das lernt man am besten in der Praxis“.
Neben der flüchtlingspolitischen Motivation ist die neue Maßnahme wohl auch ein Versuch, das Fehlen von Lehrlingen in der Region zu kompensieren. Rund 1300 Stellen sind vor Beginn des Ausbildungsjahres im Herbst noch unbesetzt. Ob Unternehmen sich aber nun für Asylbewerber als Praktikanten oder gar als Azubis entscheiden, bleibt abzuwarten. Die Ausländerbehörde muss weiterhin zunächst eine Arbeitserlaubnis gewähren. Und ein Praktikum hat keinen Einfluss auf den Aufenthaltsstatus. Wer einen Abschiebebescheid erhält, muss gehen.
Möglichkeiten für die Teilnahme an einem Praktikum gibt es auch im Rahmen des Projektes „Erfolgspaten“, einer Initiative der Potsdamer Internetagentur CCDM. Interessenten für ein Praktikum melden sich bitte unter: www.erfolgspaten.de
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